Archiv: Tanztage Berlin 2023
Luisa Saraiva
Mental Health in the Dance Community
Workshop
Kantine
Auf Englisch

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Für den Vorstellungsbesuch empfehlen wir das Tragen einer FFP2-Maske.

Das Arbeitsumfeld und die Arbeitsbedingungen im Bereich der darstellenden Künste stellen besondere Anforderungen an die Entwicklung einer beruflichen Identität, die Schaffung eines Karrieresinns und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. In der Tanzszene – in der die meisten Künstler*innen freischaffend arbeiten – ist die Arbeitsplatzunsicherheit zum Standard geworden. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen immer wieder, dass unsichere Arbeitsverhältnisse und schlechte Arbeitsbedingungen erhebliche negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben, so dass Tanzschaffende einem höheren Risiko ausgesetzt sind, unter Angstzuständen und Depressionen zu leiden. Dennoch scheint es nur wenige Ressourcen für den Zugang zu professioneller Hilfe innerhalb der Tanzszene und speziell für die Tanzszene zu geben, und es gibt nur wenige Räume, in denen über die unmittelbaren und langfristigen Folgen arbeitsbedingter Stressfaktoren für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden diskutiert wird.

Mit diesem Workshop hoffen wir, das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie wichtig es ist, eine konsequentere Diskussion über psychische Gesundheit zu beginnen und die Bedürfnisse der Gemeinschaft zu erkunden. Wir werden einen körperlichen und verkörperten Ansatz für diese Themen wählen und verschiedene Werkzeuge, Übungen und Bewältigungsstrategien für die emotionale und körperliche Regulierung erkunden, die auf der Funktionsweise des Nervensystems und den physiologischen Stressreaktionen basieren. Wir werden uns auch mit kollektiven Bedürfnissen, Verwundbarkeiten und Wünschen befassen, die mit den Schwierigkeiten bei der Navigation in der Arbeitswelt und ihrer Verbindung zu anderen Lebenskontexten zusammenhängen, wobei der Schwerpunkt auf der Berliner Tanzszene liegt.

Luísa Saraiva (sie/ihr) ist eine in Porto, Portugal, geborene Choreografin und Performerin mit einem Master-Abschluss in Psychologie von der Universität Porto und einem Bachelor-Abschluss in Tanz von der Folkwang Universität der Künste in Essen. Von 2010 bis 2017 war sie assoziierte Forscherin am Zentrum für Klinische Psychologie der Universität Porto und untersuchte Identitätsentwicklungs- und Individuationsprozesse bei jungen Erwachsenen. Als Tanzstudentin war sie sowohl als Beraterin für das International Office als auch als Vertreterin im Parlaments- und Gleichstellungsbüro der Universität tätig. In den letzten Jahren hat sie sich für für mentale Gesundheit in der Tanzgemeinschaft eingesetzt.