BOTH SUN & MOON COME OUT TO FUCK UP FASCISTS. THE WORK ISN’T FINISHED UNTIL FASCISM IS DEAD
Januar 20
|
12.00 Uhr
Diskussion
Hochzeitssaal
Englisch

Eintritt frei, wir bitten um Anmeldung. Dauer: 120 min

Im September 2024 wählen Sachsen, Thüringen, und Brandenburg einen neuen Landtag. Die aktuellen Prognosen warnen davor, dass die AfD über 30% der Stimmen für sich beanspruchen könnte. Das ist nach den Ergebnissen der Wahlen in Hessen und Bayern im letzten Jahr und dem sichtbaren Rechtsruck nicht überraschend und setzt sich in Maßnahmen der aktuellen Migrationspolitik fort.

Kulturinstitutionen und Künstler*innen setzen sich seit Jahren für diskriminierungssensibles Arbeiten ein und sehen sich gleichzeitig aktuell mit einem Diskurs konfrontiert, der die Arbeit gegen verschiedene Formen der Diskriminierung, wie Antisemitismus und Rassismus, gegeneinander auszuspielen scheint – als seien sie nicht untrennbar miteinander verbunden.

Was bedeuten das für die Kunstproduktion? Was sind die Auswirkungen auf die Bühne, auf das Publikum und die öffentliche Förderung? Wie muss antifaschistische Kunst im 21. Jahrhundert aussehen? Wie können wir zu Auseinandersetzung anregen? Wie ist es möglich solidarisch miteinander zu arbeiten?

Diese Fragen besprechen wir mit den Künstler*innen Yvonne Sembene, Noam Brusilovsky und Anica Happich.

Dauer

  • 120 Minuten
  • Das Publikum kann während des Panels je nach Wunsch jederzeit den Raum verlassen und wieder zurückkehren.

Sprache

  • In englischer Lautsprache

Publikum

  • Sitzplätze auf Tribüne mit Sitzkissen.
  • Im Raum stehen zwei Sitzsackplätze und zwei Rollstuhlplätze zur Verfügung.

Über die Veranstaltung

  • Die Veranstaltung findet als frontales Panel statt, mit Möglichkeit zu Fragen aus Publikum am Ende.

Gäste: Yvonne Sembene, Noam Brusilovsky und Anica Happich
Moderation: Franziska Pierwoss
Konzept: Lena Kollender, Franziska Pierwoss, Mateusz Szymanówka

Der Titel der Veranstaltung ist dem Buch BURN IT ALL DOWN: AN ANTIFASCIST SPELLBOOK von YERBAMALA COLLECTIVE entlehnt.

Theater- und Hörspielmacher Noam Brusilovsky wurde 1989 in Israel geboren. Nachdem er die Thelma Yellin High School of the Arts besuchte, zog er 2012 nach Berlin, dort studierte er Theaterregie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Schon während seines Studiums inszenierte er seine ersten Hörspiele für den Deutschlandfunk und den SWR und erhielt den Deutschen Hörspielpreis der ARD 2017 für seine Produktion Broken German. Mit der autobiografischen Solo-Abschluss-Performance Orchiektomie rechts wurde er zu den Festivals Radikal Jung und Fast Forward eingeladen als „Nachwuchsautor des Jahres“ in der Kritiker*innenumfrage von Theater heute nominiert. Seitdem arbeitet Brusilovsky als freier Autor und Regisseur und realisiert Hörspiele für den SWR, den Deutschlandfunk, den rbb und den WDR. Seine Theaterprojekte, die auf zahlreichen Festivals gastierten, wurden am Münchner Residenztheater, am Münchner Volkstheater, am Konzerttheater Bern, in den Berliner Sophiensælen und am Stadttheater Klagenfurt realisiert. 2021 erhielt Brusilovsky mit Ofer Waldman erneut den Deutschen Hörspielpreis der ARD für das Stück Adolf Eichmann: Ein Hörprozess. 2022 erhielt er mit Lucia Lucas den Hörspielpreis der Kriegsblinden für das Hörspiel Die Arbeit an der Rolle. Im selben Jahr erhielt seine Inszenierung Nicht sehen den Nestroypreis in der Spezialkategorie.

Anica Happich, gebürtige Magdeburgerin, ist Kuratorin, Schauspielerin, und kulturpolitische Akteurin, die an öffentlich geförderten Theatern, in der freien Szene und in der Filmbranche tätig ist. Als kulturpolitische Akteurin arbeitet sie im Spannungsfeld der künstlerischen Praxis und bildungspolitischen Arbeit für die Bedeutung und die Belange der (freien) Darstellenden Künste u.a. im ensemble-netzwerk e.V., der Initiative FAIRSTAGE sowie dem Forschungsprojekt Systemcheck. Als Schauspielerin war sie bis 2020 am Theater Basel engagiert. Seit 2020 arbeitet Sie als freie Künstlerin. Seit 2021 unterrichtet sie ebenfalls an der HfMDK Frankfurt am Main, der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und dem Performing Arts Programm Berlin. 2021 initiiert Sie das PHOENIX Theaterfestival im ehemaligen Schauspielhaus Erfurt, welches Sie seitdem leitet. 2022 wird Sie in den Vorstand des Thüringer Theaterverbandes gewählt. Ihr Wirkungsort ist Thüringen und Berlin.

Yvonne Sembene ist Tanzschaffende und kritische Beobachterin in Berlin. Ihre Praxis konzentriert sich auf koloniale Einflüsse zeitgenössischer Identitäten, besonders im europäischen und deutschen Kontext, sowie dekolonial-feministische Diskurse. Parallel zur künstlerischen Arbeit wird sie oft als Beitragende eingeladen, sich an der lokalen kulturpolitischen Diskussion bei Laboren und Austauschformaten zu beteiligen. Im Jahr 2023 war sie besonders mit den Themen Deutsche Identitäten und weißer Ethno-Nationalismus, Emerging Artists sowie Barrierefreiheit beschäftigt. Sie unterstützt auch andere Künstler*innen dabei, ihre Arbeit im soziokulturellen Kontext zu verstehen.

Franziska Pierwoss arbeitet als Künstlerin im Bereich Performance und Installation. Sie studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und an der Libanesischen Universität Beirut. Ihre Performances wurden u. a. im Fast Forward Festival Athens, der Sharjah Biennial 13, im Spielart Festival und im Literaturforum Brecht-Haus gezeigt. Sie arbeitet seit vielen Jahren mit Sandra Teitge zu Fragen politischer, gesellschaftlicher und finanzieller Ökonomien der Abfallwirtschaft und gibt als Transformationsmanagerin Workshops zur Umsetzung ökologischer Nachhaltigkeit. Seit 2015 setzt sich Franziska Pierwoss in ihren Performances (Maritim Hotel Köln oder Soup au Cochon) mit den Methoden der Identitären Bewegung und der Instrumentalisierung von Essen als politisches Symbol durch die Neue Rechte auseinander.