Archiv: Tanztage Berlin 2022
Enad Marouf
Time of the Angel
VIDEOINSTALLATION
JANUAR 19 | 18.00–20.00 UHR
JANUAR 20 + 21 | 19.00–20.00 UHR
JANUAR 22 | 15.00–20.00 UHR
FESTSAALFOYER
EINTRITT FREI

ARTIST TALKS
JANUAR 20 + 21 | 18.00 UHR
Videoinstallation + Talks
Festsaalfoyer
Eintritt FREI
Auf Arabisch mit englischen Untertiteln

ARTIST TALK mit Fehras Publishing Practices | JANUAR 20 | 18.00 UHR
ARTIST TALK mit Farah Barqawi | JANUAR 21 | 18.00 UHR
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In Time of the Angel kreiert Enad Marouf ein fragmentiertes Gespräch zwischen einem ICH und einem fiktionalen DU, das Viele ist. Ein DU, das in den vergangenen 60 Jahren im Nahen Osten gelebt und den ersten Ausbruch der AIDS-Epidemie erlebt hat. Auf unheimliche Weise scheint diese Epidemie der 1980er Jahre die schwierigen Zeiten von heute in mehr als einer Hinsicht vorwegzunehmen: Zu beiden Zeitpunkten fühlt es sich so an, als gehe eine Welt zu Ende. In der Videoarbeit von Enad Marouf entsteht ein paralleler Moment, in dem der Begriff der Zukunft radikal in Frage gestellt wird.

Time of the Angel ist der zweite Teil des Projekts Passage – out of time, out of place, das sich mit queerer Intimität, Verlust und Erinnerung beschäftigt. Enad Marouf öffnet den Raum für queere Erzählungen und Geschichten aus dem Nahen Osten, indem er Fragen nach Identitätspolitik und Stereotypisierung auf Prozesse der Verkörperung verlagert. Queere Gesten und Sprache werden so nicht nur als Verhalten, sondern als Aktion verstanden. Die lineare Erzählung wird abgelöst von meditativen Performance-Sequenzen, die Sprachfragmente, Bewegungen und 3D-Renderings von ortsspezifischen Räumen in Damaskus verwenden.

Artist Talks

Die Präsentation der Arbeit im Festival wird durch drei Gespräche erweitert, die in einem intimen Setting der Videoinstallation stattfinden. Hier trifft Enad Marouf auf andere Künstler*innen aus dem Nahen Osten, um über Archive, Zukunft, Intimität und Technologie zu sprechen.

JANUAR 20 | 18.00 UHR
MIT Enad Marouf und Fehras Publishing Practices

Fehras Publishing Practices (Sami Rustom, Omar Nicolas und Kenan Darwich) ist ein 2015 in Berlin gegründetes Künstler*innenkollektiv. Es erforscht die Geschichte und Präsenz des Verlagswesens und seine Verflechtung mit der soziopolitischen und kulturellen Sphäre im östlichen Mittelmeerraum, Nordafrika und der arabischen Diaspora. Es versteht das Publizieren als eine Möglichkeit, Wissen zu produzieren und zu akkumulieren und Projekte in verschiedenen Formaten wie Installationen, Filme, Publikationen, Vorträge und Performances zu initiieren. Die Recherchen des Kollektivs finden in öffentlichen Bibliotheken, auf Büchermärkten sowie in privaten und institutionellen Sammlungen statt. Fehras durchforstet Verlags- und Universitätskataloge sowie Zeitungs-, Radio- und Fernseharchive. Persönliche Geschichten von Verlegern, Memoiren, Briefe und Fotografien sind ebenfalls Teil dieser Forschung.

JANUAR 21 | 18.00 UHR
MIT Enad Marouf und Farah Barqawi

Farah Barqawi ist eine palästinensische Schriftstellerin, Performerin, Podcasterin, Herausgeberin und Übersetzerin. Sie schreibt Lyrik und Prosa, und ihre Werke wurden unter anderem bei Mada Masr, Al-Jumhuriya, Jeem, Romman und Saqi Books veröffentlicht. 2019 produzierte, leitete und moderierte sie die vierte Staffel des arabischen Podcasts Eib (Scham) mit SOWT, der sich mit zeitgenössischen Geschichten und Themen rund um Liebe und Beziehungen im arabischsprachigen Raum befasst. In den Jahren 2018 und 2019 ging sie mit ihrer ersten Solo-Performance „Baba, komm zu mir“ auf Tournee. Sie ist Mitbegründerin von zwei feministischen Projekten: Wiki Gender und The Uprising of Women in the Arab World. Farah absolviert derzeit einen MFA in Creative Nonfiction Writing an der New York University und lebt zwischen New York und Berlin.

Die Videoinstallation Time of the Angel dauert etwa 25 Minuten und läuft in Dauerschleife. Sie ist in arabischer Lautsprache mit englischen Untertiteln. Die Beleuchtung ist gedimmt. Es gibt keine Lichteffekte oder plötzliche Lichtwechsel, und keine lauten oder abrupten Soundeffekte. Das Publikum kann den Raum jederzeit betreten und wieder verlassen. Der Raum ist barrierefrei zugänglich. Zur Benutzung des Aufzugs wenden Sie sich bitte an unser Abendpersonal. Bei Fragen oder für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Gina Jeske unter oder 030 27 89 00 35.
HIER finden Sie weitere Informationen zu unseren Veranstaltungsräumen und Wegen, barrierefreien Toiletten, Parkmöglichkeiten, Wegbeschreibungen zum Theater, eine 360° Videotour durchs Gebäude und mehr.

Enad Marouf ist ein syrisch-deutscher Performance- und Videokünstler, der in Berlin lebt. In seiner Arbeit stehen Körper und Text im Mittelpunkt, wobei er Video, Tanz, Sprache und Installation als Poetik und Artikulation von Zeitlichkeiten, die unsere Körperlichkeit und die Art und Weise, wie wir die Welt um uns herum erzählen, beeinflussen. Er absolvierte seinen Master in Choreografie und Performance am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen/Frankfurt. Seine Soloarbeiten und Kollaborationen wurden u. a. auf der Athen Biennale, Kunstenfestivaldesarts Brüssel, Sophiensæle Berlin, Centre culturel Francais de Damas, Babel Beirut, Tate Modern London, Art Institute of Chicago, Shedhalle Zürich gezeigt.

REGISSEUR Enad Marouf PERFORMANCE Franziska Aigner, Eren Demirel, Alyha Love, Samuel Pereira, tiran STIMME Majed Shalgheen KAMERAFÜHRUNG Omar Zaki ASSISTIERTE KAMERA Veronika Sturm ZWEITE KAMERAASSISTENTIN Mayar Abou El Naga BELEUCHTUNG Alfredo La Corte ASSISTENZ BELEUCHTUNG Isabelle Schmitz COLOR GRADING Alaa Abdullatif 3D GRIDS Filip Setmanuk CELLO-STÜCKE Franziska Aigner TONAUFNAHME, GESTALTUNG Alexander Iezzi BÜHNENBILD Filip Berg STYLING-BERATER Emman Debattista HAAR & MAKE-UP Guerdy Casimir PRODUKTION Tatianna Peckham PRODUKTIONSLEITUNG Yara Seifan

Eine Produktion von Enad Marouf in Koproduktion mit TANZTAGE BERLIN/SOPHIENSÆLE und der Shedhalle, Zürich. Unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ – STEPPING OUT, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz. Die 31. Tanztage Berlin sind eine Produktion der SOPHIENSÆLE. Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Mit freundlicher Unterstützung von Tanzfabrik Berlin e. V. und Theaterhaus Berlin Mitte. Medienpartner: Siegessäule, tipBerlin, taz und Berlin Art Link.